Über mich

WICHTIG!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Schreiben ist - mit Worten Bilder malen

  

Schon als Mädchen, als ich sehr verliebt war, hatte ich kleine Gedichte verfasst. Dann zog mich das Leben mit seinen Aufgaben und Ereignissen so in den Bann, dass ich manchmal dachte, nicht einmal zum Atmen Zeit zu haben und von Schreiben war keine Rede.

Ein erschütterndes Ereignis, der tödliche Sturz meines geliebten Lebenspartners vom Kirschbaum, der unserer wertvollen Gemeinsamkeit ein jähes Ende setzte, ließ mich wieder zu den Worten greifen, die mein großes Leid ausdrücken sollten. 24 Jahre Glück - plötzlich vorbei.

Ich begann mit einem Herzen voll Traurigkeit, bis an den Rand gefüllt mit Tränen, zu schreiben und ich empfand immer mehr, wie das Leben zu mir zurückkam und mich in die Arme nahm. Ich wurde wieder fröhlich und wenn ich Freunden meine Geschichten und Erlebnisse vorlesen durfte, merkte ich, wie die Bedrücktheit von mir abfiel.

Gefühlte Worte (Mit-Gefühl welch schönes Wort) verbunden mit Menschen und so entstanden meine Bücher. Emotionsgeladen, mit viel niedergeschriebenen Gefühlen, Enttäuschungen, aber auch voll Heiterkeit und Freude am Leben.

Schreiben tut meiner Seele gut und bringt mir die Ausgeglichenheit, die ich für die Zufriedenheit in meinem Leben brauche. Wie oft passiert es mir, dass ich mich niedergeschlagen hinsetze und diese Gedanken zu Papier bringe und zum Schluss meiner Geschichte merke ich, wie sich immer hoffnungsvollere Sätze aneinanderreihen und es passiert, wie in kitschigen Filmen: es geht alles gut aus:-))

Starke Liebe empfinden, sie manchmal mit Tränen begraben müssen und sich dennoch in der Fröhlichkeit wieder finden, das ist und war der Weg zu meinem Leitsatz:

 

               "Das Leben ist schön!"

Auszug aus meinem ersten Buch "Lieben, Leben, Träumen"

NIE MEHR DU 27.6.2001

 

Es gibt viele Arten von Kummer und Leid.

Der Tod ist eine der grausamsten.

 

Ich erfahre, dass du heute vom Kirschbaum gefallen, und wahrscheinlich querschnittgelähmt, bist. Ich bin starr vor Schreck. Jetzt wo wir deine 93 jährige Mutter zu Grabe getragen haben und somit die Belastung der Pflege mit ihrem Tod ein Ende fand. Jetzt wo deine offene Beinwunde, die dir irrsinnige Schmerzen verursacht hatte, endlich am zuheilen war.

Jetzt wo du die Pantoffel daher endlich wieder mit normalen Schuhen vertauschen konntest. Jetzt sollst du für den Rest deines Lebens im Rollstuhl sitzen? Du der immer hilft. Du, der immer für andere da ist. Du, der mir nach meinem Unfall immer wieder Mut gab. Du, der mich liebt und mich vergöttert, der mir Blumen schenkt, wenn immer möglich. Du, der mich mit tausend von Kleinigkeiten verwöhnt. Du, der die Natur so liebt, dass man im Garten alle Tierchen, selbst die grauslichten schonen muss. Du, der du so sportlich bist und gerne stundenlang wanderst, sollst für immer bewegungs- - und hilflos herumsitzen?

Ich war geschockt, als ich die Nachricht per Telefon, von unseren Gartennachbarn, erhielt. Du wurdest mit dem Hubschrauber ins Meidlinger Unfallkrankenhaus geflogen. Ich eilte ins Spital und überlegte wie verzweifelt ich dich antreffen würde und ob man dir die Wahrheit schon gesagt hat. Mein Herz schlug bis zum Hals. Ich hatte so schreckliche Angst um dich, meinen geliebten Waldbären. Du warst immer stolz, dass du so kräftig warst und wolltest nie hilflos sein, damit du nicht auf andere Menschen angewiesen bist. Wie oft hast du das erwähnt. Und jetzt dieser Unfall.

Ich erkundige mich im ersten Stock bei der Information, wo du liegst und werde zur Portierloge geschickt. So laufe ich mit zittrigen Knien wieder hinunter zum Portier, der mich mit dem Oberarzt verbindet. Und dann kommt das, was meine ganze Zukunft verändern soll.

Auf meine Frage auf welcher Station mein Lebensgefährte liegt, kommt auf ganz kalte Art: ... wie sie ja wissen ist er VERSTORBEN. Mein Schrei hallt im ganzen Haus wider. Ich schlage verzweifelt mit den Händen an die Wand neben dem Telefon und stammle immer wieder vor mich hin: nicht mein Helmut, nein, nicht mein Helmut.

Ich glaube, dass es mir jetzt mein Herz zerreißen müsste. Leise frage ich den Oberarzt, der mir die Mitteilung in dieser schonungslosen Art beibrachte, ob ich ihn kurz sprechen könnte. Er: „Ich bin bereits am Parkplatz, ich wollte sowieso nicht mehr abheben“. Dann noch ein: „Beruhigen Sie sich“.

Welch ein Mensch. Ich weiß, dass es furchtbar sein muss, in einem Unfallkrankenhaus seinen Dienst zu versehen, aber etwas Gefühl muss doch noch da sein, dem Hinterbliebenen die schrecklichste aller Nachrichten, wenn sie einen geliebten Menschen verlieren, schonungsvoll beizubringen. Wenn schon kein menschliches Mitgefühl, dann wenigstens psychologische Schulung. –

 

Ich finde mich in den Armen eines Pflegers wieder, der beruhigend auf mich einspricht. Ich spüre, dass er mich irgendwohin führt, mich fragt, ob ich gehen kann. Wie von weit her höre ich seine Stimme. Mein Schmerz ist grenzenlos. Mein Körper fühlt sich eng an. Irgendetwas drückt mich innerlich zusammen. Irgendwer geht hier automatisch und willenlos, lässt sich führen. Das bin doch nicht ich. Das ist eine Mumie oder nur eine Hülle. Soviel Schmerz, soviel Verzweiflung, soviel Endgültigkeit. 

Wieder alleine gelassen. Hilflos und ungeschützt, fühle ich mich, ohne dich. Nie mehr, wirst du mich tröstend in deine Arme nehmen. Unser WIR ist für alle Zeit vorbei. Nur mehr mein armseliges Ich und nie mehr DU.

 

 

Bin auch auserkoren worden und freu mich über die Ehre
Bin auch auserkoren worden und freu mich über die Ehre

GLANZLICHTER mit Karlheinz Hackl & Heinz Marecek 

Gestern abends waren mein Freund und ich im Kabarett „Schutzhaus zur Zukunft“.

Das Glück schien uns hold. Wir fanden ganz nah vor dem „Ereignishaus“ einen  Parkplatz, was ja bei dem Riesenangebot an Schneehaufen sowieso schon ein Traum war. Stolz es einmal geschafft zu haben mehr als rechtzeitig, das heißt eine dreiviertel Stunde vor Beginn, beim Lokal zu sein, erblassten wir ein wenig, denn statt auf den Einlass noch warten zu müssen, wie wir ursprünglich dachten, war der Saal bereits fast randvoll gefüllt. Schluck - wir ließen die Blicke schweifen und während dieser Tätigkeit hätten wir beinahe die beiden freien Plätze vorne bei der Bühne übersehen. Ich dachte, die sind mit Sicherheit bereits reserviert.

Rudolf, oben bereits erwähnter Freund, meinte zu mir: “Frag halt ob frei ist.“ Wieso denn iiiiiich? Schüchtern kannte ich ihn noch gar nicht, aber er war an diesem Abend sehr tapfer und fragte - die Plätze waren tatsächlich noch frei. Wie gesagt das Glück war uns anfangs wirklich gut gesinnt.

Sehr zufrieden ließen wir uns nieder, schenkten dem netten Gegenüber-Pärchen ein dankbares Lächeln und vertieften uns in die Speisekarte. Es war jetzt 19:10 und um 20 Uhr begann die Vorstellung. Schnell hatten wir gewählt. Der Hunger war mehr als vorhanden, was das Knurren meines Magens bestätigte. Kein Kellner weit und breit, der für unseren Tisch zuständig war. Ich sprach eine vorbeiflitzende Kellnerin an, diese meinte sie sei nicht zuständig. Das kennt man ja zur Genüge. Ich glaube, mein ganzes Leben sitze ich am falschen Tisch. Nämlich an dem, wo der Kellner NICHT zuständig ist. Ich starre Richtung Saaleingang und erspähe ihn klopfenden Herzens, fröhlichen Muts und knurrenden Magens. Konzentriert verfolge ich ihn. Er nähert sich, ich winke ihm zu, flugs ist er wieder ab Richtung Küche. Meine Chance hatte ich, denn er war nur mehr fünf Personen weit weg, beim Aufnehmen der Speisen und Getränke. Er kommt wieder. Die Regungen meines Körpers, siehe einige Zeilen vorher. Fehlalarm, diesmal hatten uns jedoch nur mehr zwei Personen getrennt. Beim nächsten Mal gab mir mein rechnerischer Verstand ein, ist es so weit. Inzwischen ist es 19:25. Er kommt und – er steht vor mir um meine Wünsche auf seinen Block zu kritzeln. „Ein Mal Fleischknödeln und ein Mal Bauernschmaus.“ Fleischknödeln sind aus und ich total flexibel: „Dann nehme ich das Schnitzel.“ „Zum Essen kann ich jetzt nichts mehr aufnehmen, das schafft die Küche nicht mehr vor der Vorstellung.“ Mein Gesicht verdunkelt sich, vielleicht sieht man’s nicht, aber es braut sich so mehr innerlich was zusammen. Der Mensch wird mir unsympathisch. Ich: „Wir warten aber bereits seit 19:10 auf sie.“ Ich achte auf exakte Zeitangabe und erwarte mir eine Entschuldigung und zumindest ein „Ich werd’s versuchen“. Und was kommt? „Also was wollen sie trinken?“ Rudi bestellt einen Zitronen -Tee. Ich bin gleich zweimal verblüfft. Kein Bier, kein Wein und er bleibt sogar ruhig, wenn wir nichts zu Essen bekommen, nur weil der „Unnedler (Wienerausdruck für unnötigen Menschen) nicht rechtzeitig bei uns die Bestellung aufnehmen konnte. Habens mir den Rudi vorhin beim Eingang ausgewechselt. Er, der immer gleich ausflippt, wenn was nicht passt wie er es sich vorstellt. Ich weiß nicht, soll ich mich über seine neue Sanftmut freuen oder fühl ich mich im Zorn allein gelassen. Entscheide mich für letzteres und bestelle innerlich tobend, auch einen Zitronen – Tee. Besser ein Tee im knurrenden Magen, als gar nichts. 

Inzwischen nimmt eine Kellnerin die den Nebentisch betreut eine neue Bestellung auf. Dazu sei gesagt, im Saal wurden die Tische zu langen Reihen hintereinander zusammengestellt und die Bedienung war an einem dieser Tische tätig.

Ich beäugle eben diese andere Seite. Die bestellende Dame zeigt auf Speisen in der Karte, auch der Tischnachbar bestellt Essen. Freundlich bedankt sich die Bedienung für die Bestellung. Husch da hab ich sie schnell am Arm. „Entschuldigung, aber kann man noch Essen bestellen?“ Sie:“ Ich bin für sie nicht zuständig.“ Ich: „Ich weiß, nur sie haben noch Essensbestellungen entgegengenommen und unser Ober, ihr Kollege nicht mehr.“ Sie: „ Ja, ab 19:30 wird nichts mehr aufgenommen.“ Ich: „Aber Sie haben doch auch noch….“ Ja, die beiden Essen gehen schon noch“. Ich entlasse die Arme aus meinem Gespräch und hungere vor mich hin.

Jetzt wende ich mich Rudi zu. „Dem „Unnedler“ gibst keinen Cent Trinkgeld.“ Rudi: “No glaubst ich bin verrückt? Natürlich gibt’s nichts. Mir schwellen sowieso - so die Adern.“ Er deutet das Schwellen der Adern an. Ich hab Hunger, er die geschwollenen Adern und? Er macht den Kellner nicht zur Schnecke, er wirft ihm keine brutalen Schimpfwörter an den Kopf?! Seine Freundin hungert. Wo ist der tapfere Mann der den Drachen tötet? Gut, er muss ihn ja nicht gleich töten, weil er ist ja auch kein Drache, aber zumindest bissl attackieren.

Inzwischen bringt der Ober das Bestellte und ich mache noch einen letzten Versuch.

„Sagen sie, wäre es möglich, dass ich wenigstens ein Paar Würstl bekomme?“ Er: „Es gibt nichts mehr.“ Will sich abwenden. Er braucht gar nicht davon flitzen, wenn’s in der Küche eh nichts mehr machen. Ich, gebremst erregt:“ Ihre Kollegin hat soeben noch eine Bestellung aufgenommen und bei ihnen geht das nicht?!“ Und was macht dieser Unverschämte? Er wagt es mich ohne eine Antwort zu verlassen. Er hat mich einfach ignoriert.

Das nette Paar von Visavis hat das ganze Szenario mitbekommen und der Herr hat eine blendende Idee. Er meint:“ Bestellens was vom Pizza-Service.“

Ich lache schallend und stell mir gerade vor. wie mitten in der Vorstellung der Mann mit der Pizza durchs Lokal ruft:“ Pizza-Service wer hat was bestellt?“

Ich amüsiere mich noch über die brillante Idee, als die Vorstellung beginnt. 

Das Kabarett mit den Herren Hackl und Marecek war mir eine volle Entschädigung. Ein fantastisch eingespieltes Team mit hervorragendem schauspielerischem Können und einer Textmerkfähigkeit, bei dem das Publikum nur so staunte.

Drei Stunden gelacht. Kein Geblödel, sondern wirklich Kabarettkunst vom feinsten.

Meine BRAVO-Rufe fanden kein Ende.

 

PS: In der Pause bekam ich mein Schnitzel. Hätte der „Plermpl“ (soviel wie Unnedler), mir das nicht wenigstens schon vorher sagen können?

Aber Trinkgeld bekam er wirklich keines!

 

ZWETSCHKENFLECK 

Magst kommen fragte mich meine Freundin am Telefon. „Ich hab einen Zwetschkenfleck.“

Warum soll ich denn da kommen? Soll sie Gallseife drauf tun. Sie wird den Fleck doch selbst rauskriegen. Manchmal stellt sie sich schon an. So eine selbständige Person und ruft mich an wegen dem Fleck. Du, entgegne ich ihr, heute hab ich wirklich keine Lust. Ich hab noch so viel von gestern zu bügeln. Meint sie:“ Das kannst du doch auch morgen machen, das läuft dir doch nicht davon und morgen ist der Zwetschkenfleck dann nicht mehr so frisch.“

Ja fix noch einmal, dann soll sie ihn doch heute entfernen. Wie kann man nur so unbeholfen sein und wegen einem Fleck so ein Theater machen, denke ich mir. Leicht resigniert höre ich ihre Stimme: “Da mach ich mir so viel Mühe und dann kommt keiner.“ No so groß wird die Mühe doch nicht gewesen sein. Wenn ich mir einen Obstfleck mach, hab ich keinerlei Probleme. Das geht ganz schnell. Reinbeißen ins Obst, spritz, rinn und schon ist er drinn’ – der Fleck. Meist sind es die Pfirsiche. Die haben so was Teuflisches beim Essen an sich.

Außerdem Zwetschken machen doch gar nicht so arge Flecken, dass man Freundinnen zu Hilfe rufen muss. Irgendwie hab ich nicht die Nerven stundenlang über einen Zwetschkenfleck zu diskutieren. Du, sag ich zu meiner Freundin, weil ich meine Freundinnen alle duze. Du, sag ich also, mach nicht so ein Theater wegen des Zwetschkenflecks, gib das Ganze in die Reinigung die werden schon wissen, was sie damit machen. Somit, denke ich. ist das Thema erledigt. Aber ich habe mich getäuscht. „Kannst Du gemein sein,“ höre ich an der anderen Seite des Telefons.“ Warum soll ich denn den Zwetschkenfleck zur Reinigung bringen? Ich kenn die Leute doch gar nicht so gut, dass ich denen einen Zwetschkenfleck schenke. Du hast wirklich blöde Ideen.“ Jetzt reißt mir die Geduld: No ist die noch zu retten? „Nimm Deinen Zwetschkenfleck,“ schnaufe ich wütend ins Telefon, „schneid ihn aus oder kopier ihn, mir ist das völlig egal, aber bitte lass mich in Zukunft in Ruh und wenn du dich anpatzt und kannst damit nicht zurecht kommen, dann musst Du das nächste mal dein Obst nackt essen, dann kannst nachher duschen und hast keinen Fleck am Kleid.“

Ich knall den Hörer erbost auf die Gabel. Blödsinn, das konnte man früher so schreiben. heute gibt es Handys, da drückt man relativ emotionslos auf die Taste. Die schriftstellerische Wirkung ist relativ öd, aber ich tat es eben so. Kaum beginnt mein Zorn zu verrauchen, obwohl ich Nichtraucherin bin, ein Klingelton und die verschüchterte Stimme meiner Freundin:“ Du, ich wollte dich zur Jause einladen. Das Wort Zwetschkenfleck vermied sie. Ich habe einen Kuchen mit Zwetschken drauf, ganz frisch gebacken. Kann es sein, dass du was missverstanden hast?“ Es konnte ...

 

BAHNREISE - WASCHRAUM

 

Ich werde von meinem lieben Sohn zum Zug gebracht. Liegesitze haben sich als schlaffreundlicher als der Liegewagen gezeigt. Morgendliches Erwachen. Ich beobachte wie die Sonne versucht die Wolken zu durchdringen und begebe mich zum Waschraum des Waggons. Waschraum, welch großzügiges Wort. Sehr schmeichelhaft für dieses Minikämmerchen mit einem Waschbecken aus Metall. Ich beginne vorerst mit einer generellen Reinigung, damit ich meine Tasche auf sauberem Gebiet deponieren kann. Stelle sie, nach dieser etwas langwierigen Arbeit auf den nun sauberen Ablageplatz und öffne sie, um die morgendliche Reinigungs- und Erfrischungsprozedur, zu einem zufriedenen Menschen einzuleiten. Ganz unerwartet gibt es einen Ruck, vielleicht saß für einen Moment ein Hase oder eine Gelse auf den Schienen. Auf jeden Fall – die geöffnete Tasche liegt am Boden. Diesen hatte ich bei meiner Grundreinigung des Raumes ignoriert. Hätte ich nicht tun sollen. Erkenntnis: zu spät.

Nun habe ich speziell auf Reisen eine immer sehr geräumige Handtasche (knappe 1m³ für die Mathematiker unter Euch) mit, um möglichst viel hineinzubringen. Da ist 1x meine Geldbörse, nichts Ungewöhnliches wenn man auf Reisen geht, meine diversen Kosmetikartikel, ein eigenes Kapitel, sag nur so viel wie mindestens 6 verschiedene Lippenstiftfarben. Nun weiter: Bürste, Walkman, meine Mineralsalze (Gott sei Dank noch in ihren Döschen), ein Paar Handschuhe, eine Plastikflasche (wieder Gott sei Dank kein Glas) mit Leitungswasser (Grander), 2 Kugelschreiber, 1 Schreibheft, 1 Skizzenblock,

2 Sachbücher, 1 Handy (no super), mein Reisepass, im ehemals, wunderschönen blitzblauen Etui, die Bahnkarten, ein zum aufblasen bestimmtes Hörnchen, nicht zum Essen, sondern eine Nackenstütze zur Erleichterung beim Schlafen, 1 Terminkalender (natürlich jetzt aufgeklappt). So ein Ding fällt ja nie geschlossen auf den Boden. Dann liegt da noch das Päckchen mit den Pfefferminzkaugummis, damit man dem Abholer bei der Begrüßung mit sauberen Atem begegnet und es ihn nicht gleich umwirft oder er gar das Weite sucht und man muss seinen Koffer dann selbst die Treppe runterschleifen. Ich muss nicht erwähnen, dass auch meine Koffer immer gut gefüllt und daher etwas größer sind, da ich auch für alle Fälle noch das und jenes einpacke, was ich mit regelmäßiger Sicherheit dann sowieso wieder unbenützt zurückbringe. Aber es gibt ja auch im Sommer Kälteeinbrücke. Ja, nun wie vorher beschrieben, da lag nun so ein Drittel des Inhalts meiner Handtasche - nicht Reisetasche schon richtig gehört - am Boden verstreut. Ich sehe die Sache positiv. Es war ja nur ein Drittel. Bücke mich und versuche die Utensilien wieder zusammenzukriegen. In einem „Spuckerlraum“ denkt man geht das ganz schnell. No, so ist es auch wieder nicht. Der Zug rüttelt und die Wasserflasche rollt. Ein heiteres Spiel: fast hätte ich sie gehabt, da – die Kurve. Dachte immer eine Zugstrecke ist eine geradlinige Angelegenheit. Wenn man Tascheninhalte zusammenklaubt gibt es plötzlich eine Unmengen von Kurven. Endlich geschafft. Tauche auf – noch nicht ganz. Das Waschbecken kommt auf meinen Kopf zu - oder war es umgekehrt? Egal, bin fast oben. Jetzt nach dem 2. Versuch weiche ich vorne oben dem Waschbecken aus, da hat plötzlich mein Po Freundschaft mit der Türschnalle geschlossen. Nicht gegen im Zug geschlossene Freundschaften, aber bin in diesem Fall strikt dagegen. Beende diese kurze Affäre. Endlich wieder stehend mit komplettem Tascheninhalt beginne ich mein Werk. Vorerst versuche ich meine Haare mittels eines Stirnbandes zu bändigen und sehe mein nacktes Gesicht – weil ohne Stirnfransen – im Neonlicht. An diesen Morgenschock kann ich mich immer noch nicht gewöhnen. Beginne dennoch aus diesem Gesicht noch was zu machen. Vorerst Zähneputzen. Verwechsle die Zahnpastatube mit der, der Tagescreme. Zugegeben es ist Tag und ich bin relativ gut dran meint Ihr, dass es nicht die Nachtcreme war. Will mich als Geschädigte dazu nicht äußern. Der Effekt ist ziemlich der Gleiche. Nach Änderung der Tuben guter Erfolg.

Ach, ich hatte doch ein Abschminktücherl mit. Versuche es aus der Verpackung zu befreien. Soll es beim Pfeil aufreißen. Wollt ich doch auch, nur die Verpackungsfirma hat irgendwas gegen mich. Rutsche aus. Da aber die Räumlichkeit sowieso zwergenklein ist, rutsche ich ab, aber mein Arm findet sich sowieso gleich wieder an der rechten Begrenzung. Geschafft! Packung geöffnet. Entnehme das Objekt meiner Begierde, wische über mein Gesicht und erwarte Erfrischung. Anstatt dessen gibt es Enttäuschung. Fahre mit der Zunge über meine Lippen. Schmeckt nach Seife. Nun überfliege ich doch die Gebrauchsanweisung und – tja, hätte ich früher tun sollen. Man muss das Tuch in Wasser tauchen und dann entsteht reinigender Schaum. Da lob ich mir doch die gute alte Seife. Da sieht man gleich wie man dran ist. Versehe dieses kleine Quadrat nun mit Wasser. Das Ganze schäumt enorm. Kläre mindestens 5 Minuten nach. Bin statt erfrischt total erschöpft, da der Zug inzwischen ja auch nicht anhielt und ich immer sehr konzentriert versuchen musste während der ganzen Prozedur in meinem Gesicht zu bleiben. Trockne mich ab. Verzichte auf Make up, da ich in diesem kleinen Raum inzwischen sehr transpiriere (fein drück ich mich aus, gell?) Beende das morgendliche Ritual. Beim Verlassen fällt mir, die selbst ins Schloss fallende Türe, statt dessen auf meinen 2. Fuß, da der, der Langsamere war. Einer ist es ja immer, weil wir nicht hüpfen wie die Spatzen. Ferse schmerzt. Erfrischt wäre gelogen, aber reich an Erfahrungen mit der ÖBB und deren Waschräume kehre ich glücklich zu meinem Sitzplatz zurück.

SEITENBLICKE 

Hast du dich schon einmal von der Seite im Spiegel betrachtet? Ich kann dir sagen: „Ich hab es getan und es war furchtbar.“ Eigentlich bin ich nur am Vorzimmerspiegel

vorbeigegangen. Ich war am Weg in die Küche und wie man halt so rein zufällig, d.h.

völlig unbeabsichtigt hinschaut, da sah ich mich. Das dramatische daran: ich sah mich von der Seite und das kurz nach dem Aufstehen. Ursprünglich erkannte ich mich nicht gleich. Aber ich wusste definitiv, dass nur ich alleine hier lebe, also war ich es. Was ich sehen musste erschütterte mich in meinen Grundfesten, wie man so sagt. Ein Körper ohne Hinterkopf, aber dafür mit einem Bäuchlein. Ich muss es so nennen, weil wenn ich Bauch sage, dann wirft es mich sowieso gleich um. Da gibt es nur einen rettenden Gedanken: Ab in die Kleidung. Haare auffrisiert, Miederhöschen oder lässig umspielendes Oberteil. Irr gefährlich, mit einem Touch Selbstmord-Gedankten, wäre ein nochmaliger Blick auf die Würsteln, die sich über dem Bauch aufstapeln oder rollen. Wie immer ihr es besser versteht oder hören wollt. Aber eigentlich wollen wir darüber gar nichts wissen. Ich ja auch nicht, aber ich habe so etwas auf meinem Körper und trage das auch täglich mit mir herum. Das Schlimme daran ist, dass ich einen Spiegel habe, der bis zum Boden reicht. Nein, leider ist er auch nicht alt und daher blind. Zu allem Überfluss ist die Beleuchtung in meinem Vorzimmer vorzüglich. Ich sage nur Spots!

Das Ganze ist derartig deprimierend, dass ich mein Schreiben umgehend beenden muss und seid froh darüber, denn es gäbe noch einiges Entsetzliches zu berichten.

Aber man soll sich am Positiven des Lebens orientieren und daher schweige ich fortan. Aber nur was meinen Körper betrifft, weil schweigen ist ja nicht gerade meine Stärke. Alle die mich mehr als zehn Minuten kennen, wissen wovon ich rede.

Auszug aus meinem Buch "Gefühle warten nicht"

 EIN ACHTERL BUTTER 

 

Weißt du, wann dir bewusst wird, dass du alleine lebst? Wenn du keine ¼ kg Butterpackerln kaufst, sondern die Achteln, oder du nimmst in alter Gewohnheit das ¼ kg und der Rest wird dir regelmäßig ranzig, bis du es endlich kapiert hast: du bist allein. Oder - wenn es dich nervt, dass die Lebensmittelketten dir Doppelpackungen Lebensmittel zum Vorteilspreis anbieten, wo du schon bei einer Packung den Rest wegwirfst, weil es dir zu viel ist. Es sei denn, du isst gerne vier Tage hintereinander Spinat. Und weil du plötzlich merkst, welch armes, einsames, bemitleidenswertes Geschöpf du bist, suchst du eine Möglichkeit, dich in dieser Richtung zu verbessern. Zugegeben - dass einem diese Erkenntnis erst nach der vierten Portion Spinat kommt, ist nicht die richtige Reihenfolge. Aber es gibt noch mehr Kriterien. Voll des fröhlichen Engagements, etwas alleine zu unternehmen und kochen willst ja auch nicht nur für eine Person … Also kleiner Spaziergang mit Endziel Restaurant. Es bietet sich dazu die „Kleine Steiermark“ an, keineswegs dass ich jetzt aus lauter Frust über meine Einsamkeit vorhabe, 150 km zu Fuß zurückzulegen, nein keinesfalls, so weit bin nicht mal ich gesunken, nur der Name eines gepflegten Wirtshauses inmitten eines kleinen Parks. Also, ab in die Dusche, da man ja nicht weiß, was so alles auf einen zukommen könnte, und außerdem tut man es ja auch für sich. Ein Satz den ich fast nicht mehr hören kann. Außerdem, wenn zwei was von der sauberen Haut haben, das ist doch auch rationeller oder? Dann noch ein bisschen nett hergerichtet, zwei Stunden Aufwand, man ist ja nicht naturschöne Zwanzig. Problem, das nie aufhört, eines zu sein: „Was zieh ich mir schnell über?“ Überlegungen sollten vor Dunkelwerden des Tages gelöst sein. Es ist jetzt 18 Uhr, sehe schon das wird schwierig. Probiere einiges durch, kehre doch zur ersten Wahl zurück. Inzwischen hat der Appetit zugenommen und ich muss nochmals die Haare frisieren. Dauert so seine Zeit, weil plötzlich fallen sie nicht so schön, wie ich sie vorhin hatte. Hau den Hut drauf, wäre eine gute Lösung, nur tu ich nicht, weil ich keinen in der Farbe passenden habe. Außerdem hab ich soeben noch eine halbe Stunde zusätzlich mit den Haaren verplempert und ich will nicht so verschwenderisch mit der Zeit umgehen. Man weiß ja nicht, was man alles versäumt. Endlich bei der Türe draußen und Richtung Lokal. Dort angekommen fragt der Kellner: „Einen Tisch für eine Person?“ No, wie viele sieht er denn? Hätte er getrunken, sähe er mindestens zwei und ich würde einen größeren Tisch bekommen, aber er dürfte nüchtern sein, denn er führt mich ganz nach hinten ums Eck zu einem fast Kaffeehaustischchen. „Bitte die Dame“, no toll. Im abgeschlagenen Bereich, außerdem wackelt der Tisch. Ist somit im Blickpunkt meines Interesses. Der Einzige, der hier Aufmerksamkeit bekommt. Dafür, hab ich zweieinhalb Stunden aufgewendet, dass ich hier versauere. Ist ein richtig nettes verstecktes Eckerl, um das mich einige Liebespärchen beneiden würden. Essen könnten sie halt nicht, weil der Tisch zu klein ist, aber wer braucht schon Essen, wenn er verliebt ist? Ich schon, meldet mein Magen und knurrt mich böse an. Wo bleibt denn der Kellner? Kein Wunder, dass er auf mich vergisst, da hinten. Ich rutsche auf den zweiten Sessel, um besser sehen zu können. Versuche mich durch Handzeichen bemerkbar zu machen. Schnecke, der ist ja nicht fernsichtig. Das ist ja sowieso ein Hauptproblem des Servierpersonals, dass sie nichts sehen. Äußerst konzentriert starren sie auf die jeweilige Tätigkeit, die sie gerade ausführen. Außerdem ist es ihnen anscheinend immer wahnsinnig wichtig, einige Gläser einzeln abzuservieren und es ist ihnen dabei unmöglich, eine Bestellung in der Zwischenzeit aufzunehmen. „Herr Ober“, rufe ich zart dezent in Richtung des Gemeinten. Er ignoriert mich. Lauter „Herr Ober bitte!“ Armer Kerl ist anscheinend schwerhörig. Ich stehe auf und nehme Kurs auf ihn. Jetzt haut er ab in die Küche. Ich warte, steh verloren im Raum, aber jetzt geht es mir ein bisschen wie meinem wackligen Tischchen. Ich bekomme Aufmerksamkeit. Leider von den Falschen, den Gästen. Im Moment will ich sie ja vom Ober. Da ist er wieder, rast an mir vorbei: „Komm gleich zu ihnen“, kann er mir noch zuwerfen. Beruhigt kehre ich zu meinem Platz zurück und warte. Würde die Zeit gerne mit einem Gespräch überbrücken, aber sieht blöd aus eine Alleinstehende, die sitzt und mit sich Konversation macht. Müsste eigentlich recht nett sein, weil ich würde mir nur schöne Sachen sagen, wie „Siehst heute wieder zum anbeißen aus“, „no geh du Schmeichler, ja wirklich, wie du es immer verstehst, dich zu kleiden und die dazupassenden Ketten, immer perfekt“, „dabei hatte ich gar nicht viel Zeit heute, bin nur rasch in was rein gesprungen, bisserl durch die Haare mit dem Kamm und ab zu dir“ … ja so ungefähr würde mein Gespräch mit mir jetzt sein. Sitze allein an meinem Katzentischerl (ohne Katze), warte, starre auf meine Hände. Bin schon schön braun, achte auch darauf, dass ich nahtlos bräune. Warum eigentlich nahtlos? Wer sieht meinen Körper außer mir? Eigentlich ist ein Einzelmensch ein Luxusgeschöpf. Er zahlt Miete, Strom, Gas und so vieles nur für sich alleine. Jede Dekoration, die ich in meiner Wohnung habe, den Anblick jedes Bildes könnte ein zweiter mit mir genießen. Da rentiert sich eine Anschaffung doch viel mehr und nun denke ich wieder an die vielen Doppelpackungen der Angebote bei denen ich dankbar zugreifen würde. „Die Dame schon gewählt?“ reißt mich der Kellner aus meinen Spinnereien. Hatte lang genug Zeit dazu und teile meine Wünsche mit. Beim Glas Leitungswasser verkneift er sich das Runzeln seiner weißen Stirne und rauscht von dannen. Bei mir wirft sich die Frage auf, ob er mich auch wieder findet da hinten. Gebe die Hoffnung nicht auf. Schließlich arbeitet er ja da. Hätte jetzt wieder gerne ein paar launige Worte mit meinem imaginären Partner gewechselt, aber dieses Problem ist ja kein neues. Dennoch ich bin stolz, dass ich mich aufgerafft habe und mich mutig hier den Blicken der andern Gäste ausliefere. Blödsinn, da hinten geschützt vom völlig überflüssigen Raumteiler hat kein Einziger nur die geringste Chance, mich zu sehen. - Fühlen sie sich einsam, dann überwinden sie sich und gehen sie hinaus und mit einem Lächeln auf die Leute zu -, so sind die gut gemeinten Ratschläge der Vera, Sabine und wie sie alle heißen mögen in den Illustrierten. Ich ging hinaus und? Auf wen soll ich da hinten mit einem Lächeln zugehen? Kann mir das eine Vera jetzt sagen? Das nächste Mal nehme ich mir was zu lesen mit, da komm ich mir bei der Warterei nicht gar so dämlich vor. Endlich, mein Servierkörper, lächelnd stellt er das Gericht vor mich. Erlöst mache ich mich über die Köstlichkeit. Essen, der Sex des Alters, denke ich noch und gebe mir dieses Lustgefühl voll. Der einzig Befriedigte ist jetzt mein Magen, no immerhin wenigstens einer, gibt einen guten Gesamtdurchschnitt was meinem Körper angeht. Zahle nachdem auch hier die Eile des Kellners nicht gerade als schnell zu betiteln wäre und verlasse stolz erhobenen Hauptes und mit einem diffusen Lächeln auf meinen knusprigen, ungeküssten Lippen den Speisesaal. Jetzt werde ich endlich gesehen. An und für sich genieße ich solche Auftritte, aber im Moment ist mein Selbstwertgefühl auf null zusammengestaucht und mir drängt sich der Gedanke auf: „Was denken sich denn die jetzt alle, wenn ich so allein hier vorbeigehe?“ Errege ich ihr Mitleid oder beneiden sie mich? Diese Frage lässt mich auch noch am Heimweg nicht los. Wie reagiere ich denn, wenn ich jemand alleine sehe?

Gott was nimmt man sich eigentlich wichtig. Als wenn die anderen Leute nichts Besseres zu tun hätten, als über mich nachzudenken. Die haben mich vielleicht nicht einmal wahrgenommen. Zu Hause angekommen erledige ich all die Dinge, die man so vor dem Zubettgehen zu tun pflegt, knoze mich abgeschminkt und im lässig übergroßen T-Shirt auf die Couch, freue mich, dass ich allein bin und mir niemand bei der Wahl meines Fernsehprogramms dreinreden kann. Gesättigt und wieder rundum mit mir zufrieden denke ich: „Ist das Leben nicht schön?“

 

GESCHENKE

 

Meine Mutter hat mir das Leben geschenkt. Manchmal bin ich ihr dankbar dafür, doch manchmal denk ich, es hätte nicht unbedingt sein müssen. Manchmal bekommt man eben Dinge geschenkt, die einem nicht gefallen.

Bei Porzellan, Glas und dergleichen ist das Problem, sie mit Anstand los zu werden eher gering. Sollte der Schenker sie bei seinem nächsten Besuch bei uns vermissen, muss man nur ein verzweifeltes Gesicht machen und sagen, ja stell dir vor wie schrecklich, ich wollte deine Vase oben auf das Regal stellen, dass man die Schönheit der Malerei gut bewundern kann und gerade, als ich mich anschickte, schrillt die Glocke an der Eingangstüre. Ich bin so erschrocken, zuckte zusammen und dieses Prachtstück lag am Boden. Die Untröstlichkeit sollte man aber nicht übertreiben. Es könnte den Besucher dazu ermutigen, das Exemplar nochmals zu erwerben, um einem eine große Freude beim nächsten Geburtstag zu machen. Wie gesagt, bei zerbrechlichen Objekten ist es noch relativ einfach. Da gibt es aber noch viele unverwüstliche Dinge wie Briefbeschwerer aus Gusseisen, Bilder auf Metall gemalt und dgl. Besser ist es mit Schmuckketten, die entweder plötzlich abgerissen sind und man kam noch nicht dazu, sie zur Reparatur zu bringen oder man lässt sie bis zur nächsten Einladung verschwinden. Dann gibt es aber Freundinnen, die dich öfter sehen und immer wieder nachfragen, wann denn das gute Stück wieder repariert sei. Dankbar dagegen sind Kerzen. Sie sind ein beliebtes Mitbringsel und man zündet sie am besten gleich an, solange der Besuch noch anwesend ist. Erstens freut er sich, dass er das Richtige getroffen hat und zweitens beginnt somit gleich der Reduktionsprozess und das scheußliche Stück ist schneller weg. Vorausgesetzt sie gefällt nicht. Andernfalls hat man sie sowieso Jahre, weil man sie für besondere Anlässe aufsparen will. Kleiner Tipp, sollte der Schenker des hässlichen Stücks zu lange bleiben und das Wachs neigt sich dem Ende zu, so dass wir versucht sind zu sagen, dass es schade sei, dass die Kerze schon fast zu Ende gebrannt ist. Nur nicht bitte! Sonst bekommt man das Ganze das nächste Mal wieder und es nimmt kein Ende. Besser rechtzeitig auslöschen und anschließend, wenn man allein ist, ab in den Müll. Es gibt aber Geschenke, die einen nicht selbst erfreuen, die aber auch nicht abgrundhässlich sind, dass man sich genieren müsste, sie weiter zu schenken. Nun, wie stellt man sich hier, der Aufgabe? Selbst nicht interessiert, aber es würde den Geschmack von Tante Putzi und Onkel Willi treffen. Nun hat Tante Putzi erst im März ihren Geburtstag und Onkel Willi im Juli. Wir haben aber dzt. November. Das Gedächtnis ist auch nicht mehr das frischeste, also agiert man wie folgt. Man gibt das Geschenk in ein Sackerl und schreibt darauf: Geschenk am 2.11. von Opa erhalten, gedacht für Tante Putzi am 23.März. Das Geschriebene muss direkt auf dem Sackerl stehen, denn ein post-it würde in den folgenden Monaten sicherlich seine Klebung verlieren und später „haltlos“ irgendwo im Schrank liegen und man wüsste nicht mehr, welcher Zettel zu welchem Säckchen gehört, denn es könnte im Laufe der Zeit schon allerhand zusammen kommen. Sehr wichtig ist auch zu beachten, dass bei der Umgruppierung der eingegangen Freudenspender nichts verwechselt wird und vor allem, dass sich die Schenker und die später Beschenkten NICHT kennen. Es könnten sich sonst peinliche Situation ergeben.

Z.B. „Also das ist wirklich eine Überraschung. Wir haben der Rosa ganz das gleiche vor einigen Monaten geschenkt. Mich wundert, dass ihr so etwas Ausgefallenes hier in Wien überhaupt gefunden habt. Wir hatten es in einem kleinen Antiquitätenladen in Sydney entdeckt. Das muss ich gleich der Rosa nächste Woche bei der Jause erzählen. Sie hat sich ja so darüber gefreut und erwähnt, dass ich immer genau ihren Geschmack treffe.“

Also aufpassen, höchste Gefahr!

Bei Büchern wieder, ist darauf zu achten, dass man sie kurz vorher durchblättert, um angekreuzte und mit Marker angestrichene Kapitel, die für einen selbst gedacht waren, aber keinerlei Bezug zu den anderen Beschenkten darstellen, rechtzeitig bemerkt werden. Auch Widmungen wären höchst ungut und könnten bei Erbtanten und Onkeln unter Umständen zur Enterbung führen.

Gestern kam Sabrina zur Jause bei mir vorbei und brachte mir zwei kleine Mokkatassen mit, in die nach Kaffee duftendes Kerzenwachs, gegossen war. Eigenartig, ich hatte solche auch zur Einladung bei Webers mitgebracht und da ich vier Stück davon kaufen wollte, hatte mir die Verkäuferin mit Bedauern mitgeteilt, es wären ihre zwei letzten und sie hätte dafür einen Exklusivvertrag nur für ihr Geschäft.

Ob Sabrina die Webers kannte? Ich hab sie nie danach gefragt und mich einfach gefreut. Es war ja ein Geschenk, das mir selbst gefiel.

 

PFEFFERMINZ UND ARMANI 

 

Ihr Atem geht wieder ruhiger als zuvor. Er ist nicht mehr bei ihr. Nur die Erinnerung an schöne Stunden, die hat sie sich behalten. Noch glaubt sie, die Weichheit seiner streichelnden Finger, auf ihrem Körper zu fühlen. Der Geruch von Pfefferminz und seinem Rasierwasser hängen noch in der Luft. Sie mag diese Mischung, genauso wie sie sein Schauen über die randlose Lesebrille mag. Wenn sie nachdenkt, was sie an diesem Mann so fasziniert, sie kann es nicht sagen. Es ist einfach alles, seine ganze Art, seine Ausstrahlung. Wenn er ihr gegenüber sitzt und erzählt, so kann es schon hin und wieder vorkommen, dass sie abgelenkt wird, abgelenkt von seinen Gesten, seinen Blicken. Er ist so ganz anders, als die anderen es waren. Er gibt sehr wenig von seinen Gefühlen preis und dennoch, so wie er sie manchmal ansieht …

Warum kann er ihr nicht einfach sagen, wie sehr er sie mag? Immer wieder diese Zweifel, wenn er gegangen ist. Sie sollte nicht alles hinterfragen. Einfach genießen - wie es ist. Wie oft hat sie sich das vorgenommen.

Wenn sie in seinen Armen liegt und die Dämmerung hinter den herabgelassenen Jalousien versucht, sich einen Weg zu bahnen, wenn die Zärtlichkeit sie einholt, dann scheint alles so leicht und unbeschwert. Warme Haut, die das Prickeln der Berührung erleben darf. Zeit der Abgehobenheit und Verzückung. Zeit der Empfindungen und des Eintauchens in Sphären, die dem Göttlichen so nah. Wie sagen die Inder? Wenn zwei Menschen sich in zärtlicher Umarmung zugetan sind, dann vermögen sie ein Stück vom Paradies zu schauen. An seinen Körper geschmiegt ist sie diesem Denken ganz nah. Sie fühlt die Weichheit der Decke auf ihrer Haut, als wäre es der Himmel selbst, der sich um sie legt. Darunter das Verlangen, nicht fordernd, sondern in Erwartung des Schönen. Der Duft seines Körpers, den die Erregung herüber trägt, lässt sich auf ihr nieder, um etwas Unruhe in ihr zu hinterlassen. Spannungsgeladene Erotik, die sich nach mehr Nähe sehnt. Diese wundervollen Augenblicke, die sie für alle Zeit festhalten möchte. Menschen die lieben, wissen davon. Ein einziger Blick, eine kleine Geste nur und die Gefühle überschlagen sich. Die Art, wie er seine Brille absetzt und wegsteckt, alleine dieses Ritual, sie liebt es. Wenn er sich unbeobachtet fühlt, dann streift manchmal ihr Blick zärtlich sein Gesicht. Wie sehr sie diesen Menschen mag, wie stark ihre Gefühle für ihn sind. Einiges hat er ihr erzählt aus seinem Leben, aber so wirklich kommt sie nicht an ihn heran. Sie wünschte, er könnte mehr von seinen Empfindungen zu ihr sprechen. Stundenlang würde sie ihm zuhören, ohne ihn zu unterbrechen und sie wusste wovon sie sprach. Sie, die immerzu was zu sagen hatte. Sie musste lachen bei dem Gedanken, dass sie still vor ihm sitzen würde. … und nun ist er gegangen und der Geruch von Pfefferminz und Armani hängen noch in der Luft.

Portrait von mir in der Wiedner BZ
Portrait von mir in der Wiedner BZ
Lesung im Waldhotel in St.Johann
Lesung im Waldhotel in St.Johann
Fortsetzung v.12.Mai 2010
Fortsetzung v.12.Mai 2010


Sie kritisieren, aber machen es liebevoll.

  

Freunde - 

sind Menschen die deinen "Lebenszug" besteigen und auch dann nicht abspringen, wenn es dir einmal schlecht geht.